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Banale Methode? Deutscher entwickelt eigenen Impfstoff – und hat nun Ärger
(zu alt für eine Antwort)
Max Mustermann
2021-03-11 04:10:16 UTC
Permalink
Ein Laborarzt entwickelt einen Coronaimpfstoff und verabreicht diesen sich, seiner Familie und
weiteren Personen. Das Präparat sei hochwirksam, sagt er. Doch jetzt hat der Professor eine
Strafanzeige am Hals.

Das Ganze liest sich wie die Anleitung für einen selbstgemixten Cocktail. Zugegebenermassen etwas
komplizierter. «Man nehme dreimal 15 Mikrogramm rekombinate RBD der S1-Untereinheit für eine
Person», schreibt der Verfasser in seinem Blog. «Ordentlich durchschütteln und davon 200 Mikroliter
mit der Tuberkulinspritze aufziehen», liest man weiter. «Davon 500 Mikroliter pro Schuss, mit denen
man seine Portion Antigen vermischt. Alles hübsch steril!»

Die Zeilen stammen von Winfried Stöcker, 74, Professor, Laborarzt und Inhaber eines
«immunologischen Labors» in Lübeck. Es ist die Anleitung für den besten Coronaimpfstoff überhaupt.
Leicht herzustellen, im Kühlschrank zu lagern, ohne Nebenwirkungen, im Nu herstellbar. Dieses hohe
Lob jedenfalls stammt von Winfried Stöcker selbst, dem Erfinder des Wundermittels.

In wenigen Monaten könne dank seines Impfstoffes ganz Deutschland «nahezu frei von Covid-19» sein,
schreibt der Tüftler. Der Mann ist, wie sein hochdekorierter Name erahnen lässt, nicht irgendein
verschrobener Hobby-Laborant. Stöcker forscht seit Jahrzehnten in der Welt der Viren, gründete 1987
das Unternehmen Euroimmun, welches auf der ganzen Welt seine Standorte hat, auch an der
Hirschmattstrasse in Luzern. 2017 verkaufte der Milliardär das Unternehmen an einen US-Konzern für
1,2 Milliarden Euro.

95-prozentiger Schutz?

Stöcker hat den Impfstoff bereits im Frühjahr 2020 in seinem eigenen Labor entwickelt. Der
Laborarzt hat bei der Entwicklung auf Bewährtes gesetzt. Stöcker entwickelte einen Totimpfstoff,
durch den der Körper auf einfache Art dazu angeregt werde, Antikörper gegen das Virus zu
produzieren. Der 74-Jährige hat sich den Impfstoff im März und April selbst verabreicht, per
Spritze in seinen Oberschenkel, insgesamt vier Mal. Kurze Zeit später verimpfte er das Präparat
auch seiner Frau und seinen Kindern. Ergebnisse seines Experiments: Etwa 95-prozentiger Schutz
gegen das Virus.

Stöcker wandte sich mit seinen Erkenntnissen an den Virologen der Berliner Charité, Christian
Drosten, und den Bonner Virologen Hendrik Streeck. Beide bescheinigten der Methode hohe
Wirksamkeit, wie der «Spiegel» berichtet. Der Laborarzt wollte die Schutzwirkung an einem grösseren
Kreis von Freiwilligen erproben - und meldete sich im September beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI),
das für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist. Doch der Milliardär aus dem hohen Norden wurde
vom Institut nicht etwa eingeladen, um seine Ergebnisse zu präsentieren. Das Institut meldete
Stöckers Versuche der zuständigen Landesbehörde. Diese wiederum erstattete Strafanzeige gegen den
Arzt beim Landeskriminalamt wegen des Verdachts, Stöcker experimentiere ohne Genehmigungen der
Behörden an Freiwilligen herum. Es sei «Eile» geboten, vermerkte die Behörde, die sich um die
Gesundheit der Probanden sorgte.

Inzwischen hat der Mediziner mit dem schlohweissen Haar und den buschigen Augenbrauen seinen
Impfstoff weiteren hundert Freiwilligen verabreicht, wie er verriet. Keiner sei krank geworden,
Nebenwirkungen: Fehlanzeige. «Wenn die Ergebnisse bei denen auch so gut sind», sagt der
Labordiagnostiker, «dann haue ich mal richtig auf den Putz.» Die Not rechtfertige unkonventionelle
Mittel, erklärt er sein Handeln an behördlichen Bewilligungen vorbei. Der Zulassungsbehörde
unterstellt Stöcker «völliges Versagen». Wäre sein Vorschlag sofort aufgegriffen worden,
«hunderttausend Menschen wären nicht krank geworden, zehntausend nicht gestorben».
«Dann kann jeder einen Impfstoff herstellen»

Stöcker ist bekannt für markige Worte. Bisweilen überschreitet er Grenzen des guten Geschmacks,
mindestens der politischen Korrektheit, wenn er über Flüchtlinge oder die #metoo-Bewegung lästert.
Die Lübecker Bürgerschaft ist inzwischen auf Distanz zu Stöcker gegangen. Auch nun steuert Stöcker
auf Konfrontationskurs. Die Behörden und die Forscher wollten ihn ausbremsen, seine einfach Methode
kleinreden, weil Milliarden für Forschung und erwartete Gewinne der Pharmafirmen durch seinen
banalen Impfstoffes wegzufallen drohten.

«Wenn sich herausstellt, dass mein Verfahren funktioniert, dann sind die Patente der anderen
hinfällig. Weil dann jeder einen Impfstoff herstellen könnte», ist er überzeugt. Seine Rezeptur für
das Antigen will er kostenlos im Internet veröffentlichen. Damit sofort mit der Produktion seines
Impfstoffes begonnen werden könne. «Ich habe in der Sache keine Gewinnabsichten», schreibt der
Impfstoff-Tüftler in seinem Blog. Weder er noch Virologen der Berliner Charité waren für eine
Stellungnahme zu erreichen.

<https://www.luzernerzeitung.ch/international/deutschland-banale-methode-luebecker-entwickelt-eigenen-impfstoff-und-hat-nun-aerger-ld.2097067>

oder

<https://www.spiegel.de/panorama/der-professor-und-sein-corona-impfstoff-strafanzeige-statt-unterstuetzung-spiegel-tv-a-53b1657a-7500-421e-b673-911a3eadea01>


IRONIE ANFANG *Man kann doch nicht so einfach einen billigen und wirksamen Impfstoff entwickeln und
auch noch die Formel kostenlos anbieten. Das macht doch die ganze (Pharmazie-) Wirtschaft kaputt !*
IRONIE ENDE
Jakob Krieger
2021-03-11 12:25:59 UTC
Permalink
(Max Mustermann, 11.03.21 05:10)
Post by Max Mustermann
Ein Laborarzt entwickelt einen Coronaimpfstoff
und verabreicht diesen sich, seiner Familie und
weiteren Personen. Das Präparat sei hochwirksam,
sagt er. Doch jetzt hat der Professor eine
Strafanzeige am Hals. […]
In der pharmazeutischen Zeitung liest sich die
Sache weit weniger spektakulär. Die Methode ist
durchaus bekannt und Teil anderweitiger laufender
Entwicklungen.

Es ist schlicht verboten, ›einfach so‹ Tests an
Freiwilligen vorzunehmen, das gilt seit etwa 100
Jahren und auch für renommierte Professoren.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/was-ist-dran-am-antigen-impfstoff-124242/


jk

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