Bettina Henkel schrieb:
(Pentagramm)
Post by Bettina HenkelVielleicht könnt Ihr ja mal erklären was es damit auf sich hat.
Pentagramm, der in einem Zug durchgezeichnete
fünfzackige Stern; er trägt auch Namen wie Mahrfuß
(von Nachtmahr), Drudenfuß, Drudenstapfe, lat. pent-
angulum, pentaculum (auch Ausdruck für andere Ban-
nungszeichen der Ritualmagie), signum Pythagoricum
(Zeichen für Pythagoreer), signum Hygeae (Zeichen
der Hygieia, der Göttin der Gesundheit) und signum
salutatis (Zeichen der Gesundheit), je nach der damit
verbundenen Symbolbedeutung. Bei Pythagoras und
seinen Jüngern war das Pentagramm ein heiliges
Symbol der leiblich-seelischen Harmonie und wurde,
davon ausgehend, zum Zeichen der Gesundheit. In
den gnostisch-manichäischen Glaubensgruppen, deren
heilige Zahl die Fünf war, da sie fünf Elemente kann-
ten (Licht, Luft, Wind, Feuer, Wasser), bildete es ein
zentrales Sinnzeichen, das dann auch jüngere Sekten
übernahmen - so etwa die Bogumilen des Balkans.
Auf ihren Grabsteinen wird es nicht selten dargestellt,
ebenso (in verhüllter Form) als fünffingrige Hand.
Auf den »Abraxas«-Amuletten der Spätantike tritt
dieser Fünfstern ebenso häufig auf wie später in der
magischen Literatur des Abendlandes. Möglich ist es,
daß sich darin eine geheime »Unterströmung« gnosti-
scher Natur manifestiert, die sich vor dem offiziellen
Kirchenglauben verbarg, wie vermutlich auch in der
Ideologie der Alchemie. Häufig trifft man das
Pentagramm als Beschwörungsbehelf bei magischen
Ritualen, wie es die Beschwörungsszene in Goethes
»Faust I« zeigt. Die Figur muß ganz geschlossen sein
und darf keine Lücke aufweisen. Traditionell wird die
mit einer Spitze nach oben weisende Form als
»weißmagisch«, die umgekehrte als
»schwarzmagisch« bezeichnet. Die weißmagische
Zeichnungsweise beginnt an der linken Zacke, führt
nach rechts, von dort nach links unten usw., bis die
Figur von rechts unten wieder den Ausgangspunkt er-
reicht. In die »schwarzmagische« Variante wurde oft
ein satanischer Bockskopf eingezeichnet, in die ande-
re eine Menschengestalt.
Auch die christliche Ikonographie verwendet den
Fünfstern, und zwar als Hinweis auf die fünf Wunden
des Gekreuzigten und als dem Kreis (wegen seiner ge-
schlossenen Form) entsprechendes Zeichen als Sym-
bol der Verknüpfung von Anfang und Ende in Chri-
stus. Es ist jedoch im Abendland viel älter und tritt
u. a. auch auf etruskischer Keramik auf. Auch in
ägyptischen Gräbern ist der Sternenhimmel durch
fünfzackige Sterne (ohne Binnenzeichnung) angedeu-
tet. Naturvorbilder könnten in der fünfstrahligen Sym-
metrie mancher Stachelhäuter (z.B. Seesterne) zu su-
chen sein; freilich läßt sich das Zeichnen von Penta-
grammen auch als rein spielerisches Streben nach gra-
phischer Geschicklichkeit auffassen. Auf
Felsritzbildern des Alpenraumes, meist aus dem spä-
ten Mittelalter und der frühen Neuzeit stammend, hat
der »Drudenfuß« sicherlich eine apotropäische (Un-
heil abwehrende) Bedeutung, wie sein gemeinsames
Auftreten mit christlichen und Genitalsymbolen - die
ebenfalls wie Amulette aufgefaßt wurden - nahelegt.
- Eine sehr bedeutende Rolle spielt das Pentagramm
als »Flammender Stern« in der freimaurerischen Sym-
bolwelt, mit Strahlen- oder Flammenbündeln in den
Winkeln und einem G in der Mitte ausgestattet. Die-
ser Stern »erinnert uns an die Sonne, welche die Erde
mit ihren Strahlen erleuchtet und der Menschheit ihre
Segnungen zuteil werden läßt, indem sie allen auf
Erden Licht und Leben gibt« (Lennhoff-Posner). Im
Freimaurertum ist dieser »Blazing Star« bereits 1735
als Symbol nachweisbar, wobei das G unterschiedlich
mit Gnosis, Geometrie, Gott, Gloire und anderen Be-
griffen erklärt wird. Die Alchemisten hatten die Fünf-
zahl, ähnlich wie die Gnostiker, mit der Zahl der Ele-
mente erklärt, jedoch als Hinweis auf die geistige
Quintessenz (quinta essentia) der üblichen vier Ele-
mente gedeutet. Als dämonenbannendes Zeichen tritt
das Pentagramm oft in Holz geschnitzt auf alten Tür-
balken, Türschwellen und Almtüren auf. - Mehrstrah-
lige Sternzeichnungen treten selten auf, etwa der
achtstrahlige Stern als Symbol der verdoppelten »Vie-
rer-Orientierung« (vgl. Kreuz), ein Sinnbild von
Gesetz und Recht.
[Lexikon der Symbole: Pentagramm, S. 4. Digitale Bibliothek Band 16: Knaurs
Lexikon der Symbole, S. 825 (vgl. LdS, S. 330) (c) 1989, 1994, 1998 Verlag
Droemer Knaur]
HTH
Auf die "Informationen" des lieben Guenter L. würde ich nicht allzuviel
geben, der will bloß seine Fantasyheftchen "Zeitensprünge" unters Volk bringen.
Gerd